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Bei Liebersee, Lkr. Torgau-Oschatz, liegt das umfangreichste vor- und frühgeschichtliche Gräberfeld Mitteldeutschlands. Von der Jungbronzezeit (ca. 1000 v. Chr.) über die vorrömische Eisenzeit und die römische Kaiserzeit bis zur slawischen Besiedlung im frühen Mittelalter (ca. 600 n. Chr.) wurden mehr als 2000 Gräber angelegt. Der zweite Band der Gesamtpublikation enthält den ausführlichen Katalog zu 100 Grabkomplexen der jüngsten Bronzezeit (ca. 800 v. Chr.). Die Brandgräber sind nach Sitte der Lausitzer Kultur mit tausenden Keramikgefäßen ausgestattet. Die kritische Diskussion der modern gegrabenen und komplett restaurierten Funde und Befunde ermöglicht erstmals eine systematische Interpretation der komplexen Geschirrsätze. Sie sind Zeugen eines mehrstufigen Bestattungsrituals und eröffnen tiefere Einblicke in das religiöse Denken der bronzezeitlichen Bestattungsgemeinschaft von Liebersee.